Glühwürmchen

Wie erklär ich’s meinem Kind?

Wie spricht man mit einem Kind über das Thema Tod und Sterben? Natürlich wollen wir am liebsten alles Traurige und Schlimme von unseren Kindern fern halten. Doch manchmal haben wir keine Chance! Die geliebte Uroma ist krank und stirbt. Wie arbeitet man so etwas mit seinem Kind auf?
Das Problem ist, dass wir uns schwer tun etwas zu erklären, mit dem wir uns selber noch nicht richtig auseinander gesetzt haben. Hast Du Dir schon mal überlegt was nach dem Tod kommt? Weißt Du wohin du gehst?

Als Christen dürfen wir wissen, dass das Leben hier auf der Erde nicht Alles ist. Eine wunderschöne Geschichte, die das kindgerecht erklärt geht so:

Die Holzkiste ist das Ei

Als Julia Oma in ihrem Krankenhausbett sah, stutze sie im ersten Moment. Das war Oma? Sie schien geschrumpft zu sein. Plötzlich sah sie so klein und dünn aus, ihr Gesicht war ganz schmal und faltig geworden. Aber dann sah Oma die Kinder und mit einem Mal strahlte sie übers ganze Gesicht. Jetzt sah Oma doch wieder genauso aus wie immer.
Lena überreichte Oma ihr selbst gemaltes Bild, Silas hast aus einem Ast ein kleines Kreuz geschnitzt und Julia brachte ihr ein Herz aus Bügelperlen. Alles wurde von Oma gebührend bewundert, aber dann sagte Mama auch schon, dass es Zeit wäre zu gehen. „Wieso sind wir denn so schnell wieder gegangen?“ fragte Julia vor der Tür.
„Weißt du, Oma ist sehr krank, und auch wenn sie sich freut, so strengt sie so ein Besuch doch auch sehr an. Deshalb ist es besser, sie nur kurz zu besuchen. Nächste Woche können wir ja wieder zu ihr gehen“, erwidere Mama.
Aber in der nächste Woche ging es Oma noch schlechter. Sie war jetzt in einer besonderen Abteilung im Krankenhaus, in der keine Kinder zu Besuch kommen durften. Opa kam jetzt oft zum Mittagessen zu ihnen und gestern hatte Julia ihn weinend in der Küche gesehen. Sie hatte ihren Opa vorher noch nie weinen gesehen. Julia machte sich große Sorgen um Oma. Sie war jetzt schon so lange krank und es ging ihr immer noch nicht besser. Jeden Abend beteten die Kinder für Oma. So langsam könnte Jesus mal dafür sorgen, dass sie wieder gesund wurde.
Am Abend nach der Gutenachtgeschichte sagte Papa dann etwas Unglaubliches: „Julia, ich glaube, wir sollten dafür beten, dass Oma bald sterben kann. Die Ärzte sagen, dass sie nicht mehr gesund werden kann. Es geht ihr so schlecht, dass jeder Tag eine Qual ist.“ Julia wurde der Hals ganz eng. Zuerst war sie nur traurig, aber dann wurde sie wütend auf Papa. Wie konnte er so etwas nur sagen! Die Oma war ja seine Mama! Nie im Leben würde sie beten, dass Oma bald sterben sollte! Sie sollte gesund werden! Juli konnte lange nicht einschlafen. Sie wollte auch gar nicht einschlafen. Sie betete von ganzem Herzen für Oma. Dass sie wieder gesund werden und och lange leben würde.
„Wie das genau ist, weiß keiner, aber es gibt verschiedene Ideen, wie wir uns das vorstellen können“, hörte Julia die Mama mit Lena sprechen. „Mir gefällt der Gedanke gut, dass wir auf dieser Welt wie Hühnerküken in einem Ei leben. Für das Küken ist es im Ei dunkel, warm und eng. Etwas anderes kennt es nicht. Trotzdem ist es auf dem Bauernhof. Aber es kann die Sonne und alles ringsum nicht sehen, weil es noch im Ei verborgen ist. Wenn es dann aber schlüpft, dann sieht es das alles. Es kann herumhüpfen, Körner picken und all die Dinge tun, von denen es vorher nicht einmal wusste, dass es sie gibt. So stelle ich mir das mit dem Himmel vor. Auch jetzt bin ich schon ganz nah bei Gott – so wie das Küken im Ei auf dem Bauernhof. Aber wenn ich einmal sterbe, dann werde ich diese Wirklichkeit richtig sehen.“
„Ich will aber trotzdem, dass Oma bei uns bleibt“, hörte Julia Lena antworten und stimmte ihr aus tiefstem Herzen zu.
Trotzdem starb Julias Oma. An einem sonnigen Frühlingstag machte sich die ganze Familie auf den Weg zum Friedhof. Unterwegs holten sie Opa ab. Er trug einen schwarzen Anzug. Auch Mama und Papa hatten schwarze Kleider an. Das war Julia gar nicht gewohnt. In der Friedhofskapelle saßen schon viele Leute. Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen und viele Menschen, die Julia nicht kannte. In der ersten Reihe war noch Platz und dort setzten sie sich hin. Vor ihnen stand der Sarg. Bunte Blumen waren darauf. So, wie Oma es immer gemocht hatte. Davor ein Bild von Oma. Alle waren still und warteten darauf, dass es losging.
Da unterbrach plötzlich Lenas Stimme die Stille: „Stimmt’s Mama,“ sagte sie laut, „die Holzkiste ist das Ei, und wenn die Oma geschlüpft ist, dann ist sie bei Jesus.“ Hinter sich hörte Julia einige Leute leise lachen. Sie schaute auf den Sarg und das Bild von Oma. Sie hatte oft von Jesus erzählt: „Im Himmel ist alles gut. Es gibt keine Krankheit mehr und keinen Tod. Keine Tränen und keinen Streit.“ Julia dachte an die kranke, klein geschrumpfte Oma im Krankenhaus und an die strahlend schöne Oma auf dem Bild. Lena hatte recht. Jetzt war Oma „geschlüpft“. Sie war bei Jesus, hatte keine Schmerzen mehr und es ging ihr gut. Trotzdem würde Julia Oma vermissen. Aber eines Tages würde sie sie wiedersehen.

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerth Medien entnommen aus dem Buch „Picknick in der Badewanne“ von Elisabeth Vollmer

„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt,
nicht verloren geht,
sondern das ewige Leben hat.“
Johannes 3,16

„und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen,
und der Tod wird nicht mehr sein,
noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein;
denn das Erste ist vergangen.“
Offenbarung 21,4

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